Schon vor über 12 Jahren wurde das erste der beiden TTZ der FAW im sächsischen Oschatz gegründet. 2014 kam das TTZ im nordrheinwestfälischen Kamen hinzu. Beide sind Spezialeinrichtungen der Rehabilitation für Menschen mit neurologischen oder neuropsychiatrischen Erkrankungen oder Unfallfolgen. Teams aus Psycholog*innen, Sozialpädagog*innen, Ergotherapeut*innen, Berufstrainer*innen und Rehafachkräften begleiten die Teilnehmenden während ihrer Reha.
„Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz, denn soziale und berufliche Integration sind untrennbar miteinander verbunden. Deshalb geht es uns sowohl um die kognitiven als auch um die sozialen und berufspraktischen Kompetenzen“, so Monika Versmann, seit dessen Gründung Leiterin des TTZ Kamen. Ausgangspunkt ihres Teams ist es, Belastbarkeit und Kompetenzen der Teilnehmenden festzustellen, um sie dann gezielt aufzubauen und zu stabilisieren.
Praxisnah Richtung Arbeitsmarkt
„Das Wort „Training“ steht nicht ohne Grund in der Mitte unseres Namens“, betont Versmann. Denn das gezielte und intensive Aufbauen von Belastbarkeit, Fähigkeiten und Kompetenzen steht auch im Zentrum der Arbeit in den beiden TagesTrainingsZentren der FAW. Die Trainings sind immer abgestimmt auf die individuellen Bedarfe, werden fachlich angeleitet und ausgewertet.
„Ergotherapie in den TTZ deckt weite Teile des Berufsbildes ab.“
Um den Einstieg ins Berufsleben vorzubereiten, gehören zu den Trainings in den TTZ auch betriebliche Phasen direkt in Unternehmen. Dabei testen die Rehabilitand*innen ihre Fähigkeiten und qualifizieren sich gleichzeitig unter realistischen Bedingungen des Arbeitsmarktes.
Ergotherapie – Generalisten gefragt
Ergotherapeut*innen spielen im TTZ-Team eine wichtige Rolle. Da der Ansatz der TTZ so umfassend und die Situation jedes Teilnehmenden unterschiedlich ist, sind auch die ergotherapeutischen Ziele sehr vielfältig. „Ergotherapie in den TTZ deckt weite Teile des Berufsbildes ab,“ so Monika Versmann. Sie reicht von der Verbesserung von Grundkompetenzen (z.B. Gleichgewicht, Konzentration, Belastbarkeit), die Wiederherstellung der Selbstversorgung der Teilnehmenden, z.B. beim Essen zubereiten, über das Verbessern der Feinmotorik für Arbeit und Alltag sowie die Erarbeitung von Handlungs- und Kompensationsstrategien, bis zur ergonomischen Anpassung des Arbeitsplatzes und Jobcoaching.
„Eines der beiden ‚T‛ in unserem Kürzel TTZ könnte auch für ‚Team‛ stehen“
In speziellen Trainingseinheiten werden spezifische Handlungsfelder wie z.B. Kochen, Arbeiten in der Werkstatt, EDV oder der Umgang mit digitalen Medien bzw. mit Kompensationsmitteln trainiert. Je nach Bedarf findet die Ergotherapie einzeln oder in Gruppen statt. „So individuell wie die Situationen unserer Rehabilitand*innen, so vielfältig ist auch die ergotherapeutische Arbeit in den TTZ. Insofern sind sicher Generalist*innen gefragt“, sagt Monika Versmann.
Erfolg im Netzwerk
„Eines der beiden ‚T‛ in unserem Namen könnte auch für ‚Team‛ stehen“, so TTZ-Leiterin Monika Versmann. Denn zur Philosophie der TTZ gehört die bewusste Zusammenarbeit – im TTZ selbst und extern. „Für die optimale berufliche und soziale Integration braucht es viele verschiedene Akteure: vom sozialen Umfeld der Rehabilitand* innen, Kostenträgern, Unternehmen der Region bis zu Vereinen und Ärzt*innen. Damit schaffen wir die optimalen Bedingungen, damit unsere Rehabilitand*innen der Schritt ins Arbeitsleben nachhaltig gelingt.“
Smarte Inklusion
Die Chancen der Digitalisierung auch für Menschen mit Hirnschädigungen zu nutzen, das ist eines der Ziele des Projekts „Smarte Inklusion“. Digitale Anwendungen sollen Teilhabe am Arbeitsleben ermöglichen und dabei die größtmögliche Unabhängigkeit gewährleisten.
Das TTZ Kamen der FAW ist einer der fünf Partner des innovativen Projektes. Im Mittelpunkt steht die RehaGoal-App. Sie unterstützt mittels Smartphone bzw. -watch den/die Nutzer*in einfach und unauffällig bei der schrittweisen Planung und Ausführung von Handlungs- bzw. Arbeitsabläufen. „Smarte Inklusion“ ist ein gemeinsames Projekt von Ostfalia Hochschule, Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) gGmbH, Deutsches Rotes Kreuz, inkluzivo Wolfenbüttel gGmbH und HASOMED GmbH. Das Vorhaben wird im Rahmen der Förderreihe: „Inklusion durch digitale Medien in der beruflichen Bildung“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert.