Nach vielen Rückschlägen und Enttäuschungen, was mein Privat- und Berufsleben anging, wurde ich vom Arbeitsamt auf das BTZ aufmerksam gemacht. Anfangs hatte ich bedenken, ob es mir denn etwas bringen würde und sah darin auch keine richtige Perspektive für mich. Allein weil ich psychisch am Ende war.
Die erste Zeit war ich nur in mich gekehrt. Wollte mit niemanden etwas zu tun haben. Ich bin frühs mit dem Gedanken aufgestanden „ich habe keine Lust!"
Nach einigen Tagen wurde ich herzlich von anderen Teilnehmern integriert. So fiel es mir nach einiger Zeit gar nicht mehr so schwer etwas aus mir heraus zu kommen.
„Irgendwann freute ich mich auf den Tag“
Es tat gut zu sehen, dass ich nicht die Einzige bin, die ihre „Päckchen“ zu tragen hat.
Wir begannen uns untereinander zu helfen. Sei es privat oder in den einzelnen Bereichen. Allein dies motivierte mich aufzustehen und in den Tag zu starten. Irgendwann fiel mir selbst das frühe Aufstehen auch gar nicht mehr so schwer und ich freute mich auf den Tag.
Ich war bis vor einiger Zeit noch unentschlossen, was ich überhaupt beruflich machen will. Nach drei fehlgeschlagenen Ausbildungen und einen nicht besonders guten Schulabschluss, hatte ich gar keine Motivation mehr.
Mein Bezugsteam und ich tasteten uns langsam voran, was mir denn liegen könnte oder worauf ich Lust hätte. So ging ich dann schließlich in den ersten Praktikumsbetrieb als Fahrzeuglackiererin. Mit diesem Berufswunsch und dem Gedanken, kam ich zum BTZ. Ich merkte aber schnell, dass es doch nicht das ist, was ich ewig machen will.
Dank der Bemühungen von Herrn Götz (Berufstrainer im BTZ), stießen wir auf die Tierarztpraxis in Lederhose. Ein Praktikum kam zu Stande, dennoch mit der Aussage, sie würden noch nicht ausbilden, da die Praxis erst vor kurzem eröffnet wurde.
Ausbildungsvertrag in der Tasche
Natürlich war ich danach enttäuscht und dachte mir, dass ich mit meinem Abschluss gar keine Chance hätte in diesem Beruf als Tiermedizinische Fachangestellte Fuß fassen zu können. Nach nicht einmal drei Wochen wurde mir gesagt, dass sie mich gerne als Auszubildende hätten. Ich war völlig perplex und freute mich unheimlich.
Allein durch meine Motivation und dem Ziel vor Augen, unbedingt diese Ausbildung machen zu wollen, war ich von mir selbst überrascht. Ich kenne mich so gar nicht und bin echt froh darüber, was ich alles in der kurzen Zeit erreicht habe.
Somit unterschrieb ich meinen Ausbildungsvertrag und bin dem ganzen Team im BTZ unheimlich dankbar. Besonders ein Riesendank an Herrn Götz, Frau Fleischmann (Psychologin im BTZ) und natürlich Frau Kühnert (Sozialpädagogin im BTZ).
Ich entwickelte mich zum Positiven und habe gelernt, stolz auf mich zu sein.
Man darf einfach niemals aufgeben, auch wenn gerade alles einfach unerreichbar oder sinnlos scheint. Wer etwas ändern möchte, schafft dies auch! Von allein passiert es nicht, man muss etwas dafür tun aber auch lernen, dass alles seine Zeit braucht.
Text: Jasmin M., Teilnehmerin der BvB im BTZ Gera
Foto: C. Beinhauer, BTZ Gera