Im Rahmen einer Fachveranstaltung und dem Tag der offenen Tür stellte die Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) ihr neues Berufliches Trainingszentrum Bad Neuenahr-Ahrweiler vor.
Im gleichen Gebäude auf dem Sprengnetter-Campus bot die ambulante neurologische Rehabilitationseinrichtung „Neurologische Therapie RheinAhr“ Interessierten, Betroffenen und deren Familienangehörigen einen Einblick in die Therapiemöglichkeiten nach einer neurologischen Erkrankung.
Mathias Jonas-Ley, Leiter des Beruflichen Trainingszentrums (BTZ) begrüßte im frisch fertiggestellten Konferenzraum neben zahlreichen Gästen und Fachkräften auch Bürgermeister Guido Orthen. Dieser überbrachte ein Grußwort der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. In seiner Rede wies der Bürgermeister auf den besonderen Bedarf an Unterstützungsangeboten vor allem für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen hin und stellte insgesamt den Bedarf an Rehabilitationsangeboten im Ahrtal als besonders wichtig dar. Mathias Jonas-Ley bot in seiner Ansprache einen Überblick über die bundesweiten Angebote der FAW im Bereich der beruflichen Rehabilitation und wies insbesondere auf die regionale Notwendigkeit hin.
„In einem Tal, welches nach der Flut einen solch hohen Aufwand für einen Wiederaufbau hat, sollte jeder Mensch, der beruflich wieder eingegliedert werden kann, diese Chance erhalten“. Mathias Jonas-Ley
Stefan Möller, Geschäftsführer der Neurologischen Therapie RheinAhr und Dr. Elke Vespo, Leitende Ärztin der Neurologischen Therapie RheinAhr hoben in ihrer Begrüßung die beginnende Zusammenarbeit der beiden Organisationen hervor. „Mit der Eröffnung des BTZ und der Wiedereröffnung der Neurologischen Therapie RheinAhr auf dem Sprengnetter-Campus, den Angeboten der Agentur für Arbeit, dem Bistro Lucullus und dem Fitnesscenter Clever Fit mausert sich der Standort zu einem kleinen Hotspot für Menschen, die unterschiedliche Hilfe und Unterstützung benötigen um neue Kraft für ihren weiteren Lebensweg zu bekommen“, so Stefan Möller.
Frau Dr. Vespo beschrieb ihre Erfahrung aus der Rehabilitation. Hier kommt es immer häufiger zu Doppeldiagnosen, da die Bewältigung der durch die Flut verursachten Traumata bei vielen Patienten und Patientinnen auch in der neurologischen Therapie eine große Rolle spielt.
Hierauf wies auch die Gastreferentin Dr. Katharina Scharping hin, die das Trauma Hilfe Zentrum im Ahrtal mit aufgebaut hat. In einem Fachvortrag stellte die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie aus der Dr. von Ehrenwall’schen Klinik die Arbeit des Zentrums dar und zeigte auf, dass neben den vielen traumatisierten Bewohnerinnen und Bewohnern des Ahrtals auch die Helfer zunehmend unter den Belastungen leiden und ebenfalls gestützt werden müssen.
Zum weiteren gemeinsamen Programm gehörten neben Führungen auch verschiedene Infostände von Kooperationspartnern sowie zwei weitere Vorträge. Um 15 Uhr berichtete Frau Dr. Claudia Niederer über das Leben nach ihrem Schlaganfall und sprach Betroffenen und Angehörigen Mut und Zuversicht zu. „Schlagartig ist alles anders – aber nicht unbedingt schlechter“, so der ermutigende Titel ihres Vortrags.
In einem letzten Fachvortrag stellten Dr. Eliana Failoa und Kristina Rönneper, beide Neuropsychologinnen des Neurologischen Rehazentrums, die Möglichkeiten der neuropsychologischen Diagnostik und Rehabilitation dar. Am Beispiel eines Rehabilitanden, der nach der Therapie im neurologischen Rehazentrum nun auch eine berufliche Rehabilitation im BTZ durchführt, wurden die Vorteile der Zusammenarbeit plastisch dargestellt.
Um 17.00 Uhr endete die erfolgreiche Veranstaltung. Es ist erfreulich, wie stark das Interesse an beiden Einrichtungen war. Dies zeigt, wie enorm wichtig der Auf- und Ausbau von therapeutischen Angeboten gerade im Ahrtal ist.